Die Philosophie der Waldritter gebietet es, dass der Kampf mit Polsterwaffen nach festen Regeln abläuft. Mit einem Polsterschwert darf man nicht zu fest zu schlagen, sondern muss seine Schläge abbremsen. Außerdem wird nicht auf den Kopf, in den Unterleib, auf die Hände oder gar ins Gesicht geschlagen. Das Stechen mit den Schwertern ist ebenfalls nicht erlaubt, da diese sonst zu schnell kaputt gehen würden. Schläge werden am besten immer von der Seite und nicht von oben oder von unten ausgeführt.
Bei den Wolfs- und Löwenritter erhält jeder fünf Trefferpunkte und bei den Drachenrittern jeder drei Trefferpunkte, da diese bereits geübter sind und es so spannender für sie wird.
Trefferpunkte bedeuten, dass man so oft getroffen werden kann, bis man keine Trefferpunkte mehr besitzt. Durch die große Zauberkraft des Waldes, der von den Druiden geschützt wird, verfallen die zu oft Getroffenen dann in eine Starre, aus der sie aber mit einem Zauberspruch befreit werden können. Auch wenn man nur einen Teil seiner Trefferpunkte verloren hat, muss man sich hinterher heilen lassen. Bei den Löwenrittern kann man und bei den Drachenrittern sollte man auch mit dem Ausspielen von Verletzungen arbeiten. Dies bedeutet, dass jemand, der im Kampf am Bein getroffen worden ist, bis zur vollständigen Heilung humpelt. Wenn der Arm hingegen getroffen wird, dann kann man mit diesem kein Schwert mehr halten. Und bei zu vielen Verletzungen fällt man sogar auf den Boden und muss warten, bis ein heilender oder zaubernder Waldritter ihm hilft.
Das pädagogische Konzept der Waldritter verbietet es, dass gekaufte Produkte einen Vorteil im Spiel darstellen und die Kinder so zu unkritischen Konsumenten erzogen werden. Es ist ihnen freigestellt Produkte wie Rüstungsteile, Gewandungen oder Polsterwaffen zu kaufen, auf das Spiel haben sie aber keinen Einfluss.
Grundregeln
Bei den Waldrittern handelt es sich um ein Rollenspiel, bei dem jeder ein Akteur ist, der eine bestimmte Rolle verkörpert. Die Gruppenleiter nehmen die Rollen der Waldhüter ein oder verkörpern diejenigen Figuren, die sonst noch im Spiel benötigt werden. Die Waldritter spielen junge Ritter in einer mittelalterlich angehauchten Phantasiewelt. Während bei den Wolfs- und Löwenrittern noch alle Kinder als einzige Rolle Ritter spielen können, gibt es spätestens bei den Drachenrittern verschiedene Charakterkonzepte. Denkbar sind hier Magier, Heilerin, Alchemist, Waldläuferin und natürlich Ritter. Ebenso sind dann auch andere Völker wie Elfen oder Zwerge spielbar und jeder sollte sich eine individuelle Hintergrundgeschichte für seinen Charakter überlegen. Ganz gleich, welche Art von Charakter gespielt wird, es gehören trotzdem alle dem Orden der Waldritter an.
Generell wird bei allen Waldritter-Gruppen nach dem Grundsatz „Du kannst, was Du kannst“ gespielt. Dies bedeutet, dass ein Waldritter keine großen Bäume ausreißen kann, da dies das Kind auch im richtigen Leben nicht schafft. Mit diesem Grundsatz ergibt sich also von selbst, was jemand kann und was nicht. Auch beim Kampf mit Polsterschwertern kann nur der gewinnen, der auch wirklich gut damit umgehen kann. Und bei Rätseln und Knobelleien ist derjenige am schnellsten, der gut rechnen oder schnell kombinieren kann.
Um schließlich Zaubersprüche und Magie darzustellen, gibt es feste Regeln, die später erklärt werden. Ebenso gibt es noch Sonderregeln für Heilung und Kampf.
Bei den Waldrittern ist es immer wichtig, zwischen Spiel und Realität zu unterscheiden. Um schnell einzugreifen empfiehlt es sich daher, die Worte „Ernst“ und „Spiel“ zu verwenden. Wenn ein Kind zum Beispiel Angst vor einer bösen Hexe bekommt, dann braucht der Waldhüter nur „Spiel“ zu sagen und schon ist dem Kind klar, dass es nicht wirklich auf eine böse Hexe im Wald getroffen ist, sondern nur auf eine gespielte. Hierbei muss man allerdings aufpassen, denn kleinere Kinder können manchmal noch nicht alles als Verkleidung erkennen. Ein finsterer Helm kann zum Beispiel Kinder in Angst versetzen, obwohl sie vorher gesehen haben, wie der Waldhüter diesen Helm aufgesetzt hat. Wenn ein Kind sich zum Beispiel wirklich verletzt hat, dann will es keine Hilfe von einem zaubernden Waldritter, sondern es will vom Waldhüter versorgt werden. Hier empfiehlt es sich dann entweder für das Kind den Begriff „Ernst“ zu verwenden oder für den Waldhüter zu fragen, ob die Verletzung „Ernst“ oder „Spiel“ ist.
Die letzte wichtige Grundregel ist das Wort „Stopp“. Sobald ein Kind zuviel Angst bekommt und nicht mehr durch das Wort „Spiel“ beruhigt werden kann, muss ein Spielstopp eingelegt werden. Das heißt, dass jemand „Stopp“ ruft und sofort alle stehenbleiben und aus ihrer Rolle fallen. Wenn zum Beispiel in einem Kampf gerade ein Kind kurz davor ist, über eine Wurzel zu stolpern, kann ein Waldhüter schnell „Stopp“ rufen, das Kind auf die Gefahr aufmerksam machen, und schließlich mit dem Wort „Weiter“ das Spiel wieder starten.